Heimatgeschichte

Von Dungen zum Ortsnamen Hohehaus

Hohehaus

(Duggun, Duncgun, Dungo und Dungun).

Hohehaus wird unter seinem ursprünglichen Namen Dungen bereits um das Jahr 825 in den Corveryer Traditionen, den Güterschenkungsregistern des Kosters genannt. Das Kloster Corvey erhielt damals mehrere Schenkungen und besaß hier einen Haupthof, zu dem 22 Hufen Land gehörten. Die Güter gingen als Lehen an die Grafen von Pyrmont, 1360 ist die Villa Dungen als Besitz des Grafen Hermann von Peremont nachzuweisen.
Nach dem Aussterben der Pyrmonter beanspruchte das Kloster 1494 erfolgreich die Besitzungen und gab sie nun als direkte Lehen an die Familie von Kanne. Zwischen diesen und dem Kloster Corvey entstand im 16. Jahrhundert ein Grenzstreit, der am 15. Juni 1535 dahingend geschlichtet wurde, daß Dungen mit den untergegangen Orten Rodden und Langenhagen an die von Kanne fiel. Als Ausgleich für den diesseits der neu gezogenen Grenze liegenden Streubesitz erhielt Corvey den Hof zu Denkhusen. 1595 wurden Dungen noch als Dorf genannt, 1602 hieß es Dorf zu Dungen, itzo das Hagehaus genannt, und nach 1660 tritt nur noch die heutige Bezeichnung Hohehaus auf.
1844 wurden die Einkünfte derer von Kanne auf Breitenhaupt von den Dorfbewohnern durch Kapitalzahlungen abgelöst.
1883 zählte die Gemeinde 166 Einwohner und war 199 ha groß.
1983 hatte Hohehaus 197 Einwohner und war 198 ha groß.

zusammengestellt von:
Ferdinand Brinkmann
Papenhöfen 33
3477 Marienmünster

im April 1992

Text auf marienmünster.de

Kernbereich bäuerlicher Struktur mit ca. 200 Einwohnern. Im Nordosten neues Wohngebiet. Beliebter Treffpunkt für Wanderungen und kleine Feste ist der in Eigenleistung errichtete Grillplatz mit Schutzhütte im „Mühlengrund“. Die 1877/78 gebaute Kapelle wurde der hl. Jungfrau Maria „Maria im Schnee“ geweiht. 1953 Neubau der Kapelle. Patronatsfest an „Mariä Heimsuchung“.

Die Ortschaft Hohehaus geht auf den früheren Ort Dungen zurück. Dungen wird bereits um 825 in den Corveyer Traditionen, den Güterschenkungsregistern des Klosters, genannt.  Das Kloster Corvey erhielt damals mehrere Schenkungen und besaß hier einen Haupthof, zu dem 22 Hufen Land gehörten. Auch Löwendorf war mit Degen cothus und anderen wüsten Orten am Fuße des Köterberges im 9. und 10. Jahrhundert eine der ältesten Corveyer Besitzungen. Es bildete ein Vorwerk des Haupthofes in Nieheim, über das Bischof Meinwerk von Paderborn 1036 sein Stift Busdorf zehntberechtigt machte.

Neben Corvey muß auch Marienmünster hier schon sehr früh Besitzungen erworben haben, weil Abt Hermann von Mengersen 1339 die Hälfte seiner dortigen Einkünfte den Grafen Herren von Everstein und dessen Sohn Otto auf sechs Jahre übergab, den dortigen Klosterbesitz zu schützen und zu verteidigen. 1360 sind die Corveyer Güter mit dem Kirchenlehen als Besitz des Grafen Hermann von Pyrmont nachgewiesen. Dieser übergab sie nun als direkte Lehen an die Familie von Kanne.

Das Kirchenlehn zu Löwendorf muß nach den Pyrmonter Lehnsbriefen für die Kannen jedoch ausgeschlossen gewesen sein. 1407 belehnt Heinrich von Pyrmont die Familie von Kannen zu Lügde mit Löwendorf, Dungen, mit dem Dorfe zu dem Rode und zu dem Koten samt Zehnten und der Gerichtsbarkeit, die sich über Löwendorf, Hohehaus und Saumer ausdehnte. Zwischen dem Grafen von Pyrmont und dem Kloster Corvey entstand um das 16. Jahrhundert ein Grenzstreit, der am 15. Juni 1535 dahingehend geschlichtet wurde, daß Dungen mit den untergegangenen Orten Roden und Langehagen an die Kanne fiel. Als Ausgleich für den diesseits der neu gezogenen Streubesitz erhielt Corvey den Hof zu Drenkhusen.

Nach dem Aussterben der Pyrmonter erhielten die Grafen von Spiegelberg die Grafschaft, die wiederum die Familie von Kannen zu Lügde belehnten. Corvey hingegen betrachtete die Güter nach dem Aussterben der Pyrmonter als heimgefallen und belehnte die Kannen nach dem Erlöschen der Grafen von Spielgelberg unmittelbar. 1595 wird Dungen noch als Dorf genannt. In einer Urkunde von 1602 tritt ein neuer Ortsname auf, indem es dort heißt: „Dorf zu Dungen, so itzo das Hagehauß genannt“. Nach 1660 tritt nur noch die heutige Bezeichnung Hohehaus auf.

Für die Siedlungen Löwendorf, Hohehaus, Saumer und andere kleine später eingegangene Orte bestand eine gemeinsame Kirche. Diese befand sich ursprünglich in dem ausgegangenen Ort Langenhagen, wurde aber schon bald nach Löwendorf verlegt. Löwendorf selbst wird 1231 als Leverinetrop Pfarrort im Archivdiakonat Steinheim bezeichnet. Noch 1480 muß die Pfarrei bestanden haben. Im 16. Jahrhundert ging die Verwaltung der Pfarrei wahrscheinlich auf Marienmünster über. Löwendorf mit den anderen Ortschaften wurde Filiale der Klosterabtei. Im 16. und 17. Jahrhundert war die Löwendorfer Kirche als Wallfahrtsort weit und breit bekannt.

Als 1656 der Fürstbischof Theodor Adolph von Paderborn zur Visitation im Kloster zu Marienmünster weilte, berichteten ihm mehrere Einwohner von Löwendorf Einzelheiten über Wunder in der Kapelle und gaben dies zu Protokoll. Danach sollen viele Gebrechliche und Gelähmte zur Kapelle nach Löwendorf gekommen sein und vor dem von altersher verehrten Bild St. Patroclus gesund geworden und zu diesem Zeugnis ihre Krücken hinterlassen haben. Berichtet wird auch von einem Ritter oder Soldaten aus Sommersell der um 1600 einmal nach Löwendorf zu der Kapelle geritten sei und zu dem Wunderbild spöttisch gesagt habe, das, wenn es Kraft und Macht hätte, sich wehren solle. Dabei habe er dem Bild mit dem Schwert die Nase abgeschlagen. Als der Ritter nach Sommersell zurückgekehrt sei, sei er krank geworden und die Nase sei ihm abgefault.

Hohehaus und Löwendorf haben unter den vielfältigen Kriegseinwirkungen ebenfalls stark zu leiden gehabt. Besonders die Everssteiner Fehde, der 30jährige Krieg und der siebenjährige Krieg haben teilweise zur vollständigen Zerstörung der Orte geführt. Da die Kinder aus Hohehaus zur Schule nach Löwendorf mußten und der Weg dahin, besonders im Winter sehr schlecht war, errichtete die Gemeinde ein eigenes Schulgebäude. Im Zuge der Schulreform wurde die Schule 1969 aufgelöst. Die Kinder fahren seitdem zu den Schulen in Vörden.

Der Teufelsstein: Ein Stück Heimatgeschichte